Der richtige Schnitt der Ziergehölze
Nur Mut, bitte keine falsche Scheu vor dem Gehölzschnitt! Wir, deine GartenBaumschule, nennt dir einfache Regeln und bewährte Tipps zum Schnitt deiner Ziersträucher.
Mache einen guten Schnitt
Ein regelmäßiger Schnitt bestimmter Ziergehölze ist notwendig, damit du Jahr für Jahr in deinem Garten, oder auf Balkon und Terrasse, gesunde und blütenreiche Ziersträucher dein eigen nennen
kannst. Bestimmte Gehölze verlangen einen regelmäßigen Schnitt. Paradebeispiele sind öfterblühende Rosen oder die spätsommerblühenden Ziersträucher. Die meisten Gehölze brauchen keinen
regelmäßigen Schnitt. Wertvolle Gehölze wie Zaubernuß, Magnolien oder Goldregen sollten sogar gar nicht geschnitten werden.
Schnittziele sind beispielsweise, den Blüten- und Fruchtreichtum zu erhöhen oder bestimmte Pflanzenformen wie Hecken und Pyramiden zu erzielen oder einfach nur, zu groß gewordene Gehölze in ihre
Schranken zu weisen. Wenn du deine Gehölze nicht kontinuierlich zur Neutriebbildung anregst, neigen sie rasch zum Vergreisen. Etwa so wie wir Menschen auch durch regelmäßige Bewegung unsere
Muskeln fortlaufend stärken sollten. So gesehen, ist der Gehölzschnitt eine Form des Grünsports, der nicht nur die Pflanzen, sondern auch den Gartenfreund fit hält.
Welche Pflanzen werden nicht geschnitten?
Ein- und zweijährige Pflanzen bleiben ohne Schnitt, ihr Lebenszyklus endet zwangsläufig mit dem Gartenjahr. Auch Zwiebelblumen bleiben unbeschnitten. Lassen Sie sie am besten in Ruhe einziehen,
damit sie für das kommende Jahr Blütenkraft sammeln können. Befreie Stauden lediglich im Frühjahr von den Resten des Vorjahres. Ausgeputzt können die Stauden sich dann ungestört neu aufbauen.
Wann werden Ziergehölze geschnitten?
Ein Herbstschnitt sollte sich darauf beschränken, Schäden durch Windbruch oder Schneelast vorzubeugen. Der richtige Rückschnitt erfolgt erst während der Winterzeit bei frostfreier Witterung, etwa
ab Februar. Sommerblühende Gehölze wie Sommerflieder und Spiersträucher (Spiraea) blühen überreich an Trieben, die ab April gewachsen sind. Schneide deshalb diese Sträuchergruppe von Februar bis
März radikal bis auf etwa eine Scherenlänge (20 cm) zurück. Schneide jedoch frühjahrsblühende Gehölze wie Flieder und Forsythien erst nach der Blüte.
Mit dem Schnitt frostgeschädigter Gehölze wartet man ebenfalls besser bis zum Frühling, wenn das Ausmaß der Schäden sichtbar wird. Bei Clematis und Rosen hängen Schnittstärke und Schnittzeitpunkt
von der jeweiligen Blührhythmik der Sorten ab. Wir beraten dich gerne.
Schnittgesetze
Die Schnitttiefe hat generell folgende Auswirkungen:
Wenn man stark zurückschneidet und nur wenige Knospen stehen lässt, wird man weniger, dafür aber längere und stärkere neue Triebe erzielen. Umgekehrt bewirkt ein nur leichter Schnitt zahlreiche, aber dafür kürzere Neutriebe. Vereinfacht ausgedrückt: Ein schwacher Rückschnitt verursacht einen schwachen, ein starker Rückschnitt einen starken Austrieb.
Der Schnitt soll vor allem die Lichtverhältnisse innerhalb eines Gehölzes so verbessern, dass mehr und kräftiger entwickelte Triebe gebildet werden können. Richtig ausgeführt, fördert er die
Entwicklung junger, bodennaher Blütentriebe, die der Vitalität und Grunderneuerung des Strauches zugute kommen.
Schneide zunächst alle durch Krankheiten, Verletzungen oder Frost geschädigten, morschen, meist bräunlichen Triebe bis in das gesunde, innen noch grünlichweiße Holz zurück. Beim Rückschnitt
gesunden Holzes spürst du einen deutlichen Widerstand. Entferne alle dünnen und schwachen Triebe bis zum Ansatz. Beim Auslichten von Blütensträuchern schneide Triebe, die älter als drei bis vier
Jahre sind, dicht über dem Boden ab. Junges, kräftiges, blühvitales Holz bleibt stehen.
Auf richtige Schnittführung achten
Wenn du überlange Jungtriebe einkürzt, ist die richtige Schnittführung wichtig. Schneide den Trieb etwa 5 mm über einer Knospe leicht schräg ab. Dabei hältst die Wundfläche so klein wie möglich.
Lasse keine Triebstummel stehen, weil diese später zu idealen Vermehrungsorten für Krankheiten und Pilze werden. Abgeschnittene Triebe haben nichts in Gartenbeeten zu suchen. Sammle sie ein. Das
hat nichts mit übertriebender Ordnungsliebe zu tun, sondern beugt der Bildung von Krankheitsherden vor.
Nadelgehölzschnitt
Der Schnitt von Nadelgehölzen ist unüblich, da er die natürliche Wuchsschönheit der Pflanzen beeinträchtigt. Regelmäßig geschnitten werden vor allem Hecken-Nadelgehölze wie Thuja, Scheinzypressen
und andere Koniferen mit schuppenartigen Nadeln. Bei einigen, nadeltragenden Arten, vor allem bei Kiefern, ist auch ein Schnitt möglich, sollte sich aber auf das Einkürzen der Triebspitzen
beschränken.
Kieferntriebe können Ende Mai/Anfang Juni um die Hälfte eingekürzt werden.
Ausnahme: Sehr schnittverträglich sind Eiben, die aus diesem Grund auch als wertvolle Formhecken und –gehölze beliebt sind.
Heckenschnitt
Die besten Schnitttermine für Laubgehölze liegen Ende Juni, wenn die Vogelbrut ausgeschlüpft ist und die gefiederten Gartennützlinge ihre Nester verlassen haben. Der zweite Schnitt folgt etwa
Mitte August.
Nadelgehölze schneidest du nur einmal, etwa Mitte Juli. Immergrüne Formgehölze wie Buchs und Liguster können ab Anfang Juni in Form gebracht werden.
Formiere deine Hecke konisch, also unten breiter, oben schmaler, dann bleibt sie von unten bis oben dicht. Dabei entsteht eine Trapezform, die für alle Heckenpflanzen gut geeignet ist und für eine bis zum Boden dichte Belaubung sorgt.
Schnittwerkzeuge
Beim Pflanzenschnitt ist der Einsatz des richtigen Werkzeuges für den Erfolg entscheidend. Achte auf scharfe und saubere Scheren. Schartige Wunden sind potentielle Krankheitsherde. Elektrische
Scheren sind eine Lösung für alle bequemen Gartenfreunde, die größere Hecken regelmäßig schneiden müssen.
Copyright: Mark4 GbR, Haan. Aus "Ziergehölze für den Garten", BLV-Verlag
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