Wann schneiden?
Ein Schnitt der Rosen im Herbst ist fatal, denn kurz vor dem Winter kann die Rose offene Wunden nicht mehr schließen, der Frost kann ungehindert bis tief in das Mark der Pflanze eindringen. Der
richtige Schnittzeitpunkt ist deshalb grundsätzlich das Frühjahr, etwa zur Forsythienblüte. Haben sich bis zu diesem Zeitpunkt bereits kurze, vorzeitige Triebe entwickelt, kannst du diese
bedenkenlos entfernen, ohne der Rose zu schaden.
Richtige Schnittführung
Setze den Schnitt etwa fünf Millimeter oberhalb einer Knospe leicht schräg an, damit Regenwasser von dem weichen und sehr empfindlichen Neutrieb ablaufen kann. Um die Wundfläche so klein wie
möglich zu halten, setze die Schere nicht übertrieben schräg an. Die verwendete Rosenschere muß die Triebe glatt und sauber abschneiden und nicht abquetschen
Halte das Schnittgut in einer Hand fest und trage es gleich aus den Beeten hinaus. Es dürfen keine Schnittabfälle zwischen den Rosen liegen bleiben, da sie potentielle Krankheitsherde
darstellen.
Wachstumsgesetze
Starker Rückschnitt, der nur wenige Knospen am Strauch belässt, fördert wenige, dafür aber längere und stärkere Triebe. Leichter Rückschnitt sorgt für zahlreiche, aber dafür deutlich kürzere und
schwächere Neutriebe. Schneide, dieser Erkenntnis folgend, starke Rosentriebe schwach, schwache kräftig zurück.
Schneide alle durch Krankheiten, Verletzungen oder Frost geschädigten, bräunlichen Triebe bis in das gesunde, innen noch grünlich-weiße Holz zurück. Sehr dünne und schwache Triebe entfernst du
ebenfalls am Triebansatz. Ansonsten gelten für die einzelnen Rosengruppen unterschiedliche Schnittkriterien, jede Klasse hat andere Ansprüche.
Frühjahrsschnitt der öfterblühenden Busch-rosen (Zwerg-, Beet- und Edelrosen)
Beet-, Zwerg- und Edelrosen verlangen nach einem regelmäßigen Schnitt. Nur so kann Sonnenlicht auf untere, ruhende Knospen fallen und diese zur Entwicklung neuer Triebe anregen. Regelmäßig
geschnittene Rosen entwickeln mehr leistungsfähiges Laub als ihre ungeschnittenen Kollegen.
Ein übertrieben tiefer Schnitt direkt über der Bodenoberfläche bewirkt jedoch das Gegenteil: Ohne Holz kein Laub und ohne Laub keine Blüten. Je mehr kräftiges, jung-grünes Holz bei öfterblühenden
Gartenrosen vorhanden ist, desto mehr Blüten können entwickelt werden.
Die Zwergrosen werden am stärksten zurückgeschnitten, auf etwa 10 bis fünfzehn Zentimeter, die Schnitthöhe bei den Beet- und Edelrosen variiert zwischen 20 und 40 Zentimetern über dem Boden, je
nachdem welche Wirkung bei den unterschiedlichen Sorten erzielt werden soll.
Schnitt der einmalblühenden Kletterrosen
Junge Einmalblüher schneidest du überhaupt nicht, sondern biegst ihre Ruten möglichst in die Horizontale oder zumindest in die Schräge. Ältere einmalblühende Rosen werden lediglich im
mehrjährigen Turnus verjüngt. Diesjährige Triebe bleiben immer stehen. Sie sind das Blütengerüst für das folgende Jahr.
Frühjahrsschnitt der öfterblühenden Kletterrosen
Triebe, die über fünf Jahre alt sind, gelten als abgetragen und werden ebenfalls abgeschnitten. Ansonsten bleiben die Kletterrosen im Frühjahr ungeschnitten. Kräftige Seitentriebe kürzen Sie nach
der Blüte bis auf drei bis fünf Augen ein. Sie treiben erneut aus und blühen ein zweites Mal. Neue Langtriebe werden am Kletterspalier horizontal bis schräg festgebunden. Sie sind das
Blütengerüst für das nächste Jahr.
Schnitt der einmalblühenden Strauchrosen
Einmalblühende Strauchrosen (Park-, Moos- und Wildrosen, viele Alte Rosen) werden fast nicht geschnitten. Nur totes und krankes Holz wird entfernt.
Frühjahrsschnitt der öfter blühenden Strauchrosen
Schnittmaßnahmen beschränken sich auf das Entfernen alter Äste. Nach der Blüte erfolgt der für öfterblühende Sorten typische Sommerschnitt, d.h. Verblühtes wird bis auf ein bis zwei kräftige
Knospen zurückgenommen. Turnusmäßig können die Sträucher alle fünf Jahre stark verjüngt werden. Englische Rosen wachsen meist strauchartig und werden wie öfterblühende Strauchrosen geschnitten.
Schnitt der Stammrosen
Schneide die Kronen der Fuß-, Halb- und Hochstämme, je nach Sorte und Zielsetzung, auf etwa zwanzig Zentimeter zurück (Scherenlänge). Kaskadenrosen werden nur leicht ausgelichtet und in Form gebracht, mehrjähriges Holz als Blütenbasis muß unbedingt erhalten bleiben.
Sommerschnitt
Der Sommerschnitt bei Rosen hat nichts mit den bisher beschriebenen Triebrückschnitten zu tun. Nach der Juniblüte können Sie alle öfterblühenden Zwerg-, Beet-, Strauch-, Kletter- und Edelrosen
bis unter die Blüte bzw. den Blütenstand zurückschneiden, d.h. das Verblühte wird entfernt. Dieser Sommerschnitt regt die Bildung neuer Blüten an.
Copyright: Texte: Markley, Illustrationen: Vierhaus (4) / Haan
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